Leichlingen · An der Friedensstraße in Leichlingen ist ein innovatives Pilotprojekt gestartet: Regenwasserspeicher und Filtersysteme sollen auf dem Weg zur Schwammstadt helfen.
Auf dem langen Weg zur Schwammstadt hat in Leichlingen vor Kurzem ein Bauprojekt zur klimaangepassten Stadtentwicklung begonnen: Das Pilotprojekt mit dem leicht sperrigen Namen „Regenwasserabkopplung Friedensstraße“ erprobt dort ein neues System zur besseren Nutzung und Ableitung von Regenwasser.
Das Vorhaben ist Teil des Forschungsprojekts „BoRSiS – Boden-Rohr-System als innovatives Element der klimaangepassten Stadtentwässerung“, das von der Hochschule Ruhr West unter Leitung von Prof. Dr. Markus Quirmbach durchgeführt und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird. Das Projekt will Lösungen für die zunehmenden Probleme durch Starkregen, längere Trockenphasen und die Überhitzung von Städten entwickeln und testen.
Im Zentrum steht der Einbau zweier sogenannter Baumrigolen. Dabei handelt es sich um unterirdische Speichersysteme, die Regenwasser aufnehmen, zwischenspeichern und zeitverzögert an das Erdreich abgeben. Das hilft, die Kanalisation zu entlasten und die Bodenfeuchte zu stabilisieren – gerade in Trockenzeiten wichtig für die Pflanzenversorgung. Zwei besonders klimaresistente Stadtbäume sind direkt an dieses System angeschlossen. Sensoren im Wurzelbereich erfassen laufend die Feuchtigkeit im Boden und liefern wichtige Daten für ein gezieltes Wassermanagement – auch über das eigentliche Projektgebiet hinaus.
Zudem wird ein Straßeneinlauf erstmals mit einem neuartigen Filtersystem ausgestattet. Dieses hält Mikroplastik und andere abfiltrierbare Stoffe aus dem abfließenden Regenwasser zurück und schützt so Flüsse und Bäche. Die Alltagstauglichkeit dieses Filters wird im laufenden Betrieb geprüft – mit dem Ziel, ihn bei positiver Bewertung auch in anderen Stadtteilen einzusetzen.
Die Arbeiten sollen etwa fünf bis sechs Wochen dauern, witterungsbedingte Verzögerungen sind nicht ausgeschlossen. In der Bauphase stehen zwei Parkplätze an der Friedensstraße nicht zur Verfügung. Koordiniert wird das Projekt vom Städtischen Abwasserbetrieb in Zusammenarbeit mit dem Bauhof, dem Tiefbauamt und der Gebäudewirtschaft. Auch das Regenwasser von zwei städtischen Gebäuden wird in das neue System eingebunden. Darüber hinaus sind die Untere Wasserbehörde des Kreises sowie die Projektpartner der Hochschule Ruhr West beteiligt.
Bei der Wahl der Baumarten wurde darauf geachtet, dass sie zum Standort und zu den sich ändernden klimatischen Bedingungen passen. Eingesetzt wird eine Kombination aus einer heimischen und einer nicht heimischen, aber bereits bewährten, klimaresistenten Baumart.