in Zwischenspeicher für Regenwasser, der bei Starkregen hilft, die Wassermassen versickern zu lassen, und gleichzeitig ein Bodenbefeuchter in Trockenzeiten – das sind nur zwei der Vorteile, die der Einsatz von sogenannten Baumrigolen mit sich bringt. Zwei dieser Speichersysteme werden derzeit in der Friedensstraße eingebaut. Damit ist Leichlingen die erste der an dem Pilotprojekt teilnehmenden Städte wie Wuppertal und Detmold.
Nicht ohne stolz sagt das Tycho Kopperschmidt, Leiter der Technischen Betriebe und des Abwasserbetriebs Leichlingen. Es ist einer der vielen Schritte auf dem Weg zur Schwammstadt, den die Blütenstadt eingeschlagen hat. Nun haben die Projektverantwortlichen das neue System vor Ort in der Friedensstraße erklärt. Interessiert zugehört haben auch Mitarbeiter der Stadtentwässerung Düsseldorf, die ebenfalls nach Lösungen suchen bei der Klimafolgenanpassung.
Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet von der Hochschule Ruhr West unter der Leitung von Markus Quirmbach, zudem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Das Forschungsprojekt hat den langen Namen „BoRSiS – Boden-Rohr-System als innovatives Element der klimaangepassten Stadtentwässerung“.
Der Einbau ist durchaus aufwendig, wie ein Blick auf den tiefen Spalt in der Friedensstraße zeigt. In den Graben werden drei Schichten eingebracht: Vulcatec-Gestein ganz unten, darüber Sand und oben Steinwolle. „Die Steinwolle kann ganz viel Wasser aufnehmen und zeitverzögert an den Wurzelraum abgeben“, erklärt Kopperschmidt. „Das Vulcatec ist ein Gestein mit viel Hohlraum und etwa 95 Prozent Porenvolumen, dorthin sollen auch die Wurzeln der Bäume wachsen und nicht nach oben.“ Deswegen werden auch Rohre zur Belüftung drei Meter in den Boden gebaut, zudem Messtechnik für die Feuchtigkeit im Boden. Kopperschmidt schätzt, dass die Bauarbeiten noch drei bis vier Wochen dauern werden. Währenddessen wird auch das Regenwasser von zwei städtischen Gebäuden in das System eingebunden. „Das Wasser läuft dann nicht mehr vom Fallrohr an der Dachrinne in den Mischwasserkanal, sondern über einen Schacht in die Steinwollplatten“, sagt Tycho Kopperschmidt.
Zum Schluss werden dann zwei neue Bäume gepflanzt, natürlich möglichst klimaresistente. Um zu sehen, welcher besser mit den Bedingungen leben kann, werden es verschiedene Arten sein. Zur Wahl stehen noch Feldahorn, Winterlinde und Baumhasel. Die Bäume profitieren relativ schnell durch bessere Wasserversorgung und erweiterte Wurzelentwicklung. Durch das System wird auch die Kanalisation entlastet. Ein zeitgleich stattfindendes anderes Projekt ist der Einbau eines Filtersystems an einen bestehenden Straßeneinlauf. Damit werden Mikroplastik und andere abfiltrierbare Stoffe aus dem abfließenden Regenwasser zurückgehalten. Letztlich wird so die Alltagstauglichkeit im laufenden Betrieb überprüft und ob es in anderen Stadtteilen eingesetzt werden kann. Gleiches gilt für die Rigolen, aber Kopperschmidt sagt einschränkend: „Das ist eine kleinere Maßnahme, die lokal wirkt und über Jahrzehnte aufgebaut wird. Flächendeckend ist es definitiv nicht möglich.“