Rockflow ist ein aus zirkulären Steinwollelementen bestehendes, besonders flexibles und effektives System, um Regenwasser aufzufangen, zurückzuhalten und versickern lassen. Immer mehr Städte nutzen Rockflow, um im Rahmen der Klimaanpassung Überschwemmungen zu verhindern. Rockflow kann aber auch Regenwasser als Speicher für Trockenzeiten zurückhalten. Diese beiden Funktionen - Versickerung und Rückhaltung - wurden kürzlich erstmalig in einem einzigen System kombiniert. Am Anfang stand eine Anfrage aus Zoeterwoude.

Dort suchte Projektleiter Paul Paul Geluk nach einem System, das einen starken Regenschauer auffangen, speichern und in den Boden einsickern lassen aber auch in Trockenzeiten als Wasserspeicher für Stauden in einer Mulde fungieren konnte. Diese sich direkt widersprechenden Anforderungen erforderten eine innovative Lösung. Am Ende ließ sich das gewünschte System von Rockflow über einen Kapillarbruch realisieren.

Projekt zur Klimaanpassung

Zoeterwoude profiliert sich als klimaangepasste Gemeinde und achtet darum bei neuen Projekten sehr auf derartige Maßnahmen. Für das Neubauprojekt Klaverweide (zehn Doppelhaushälften mit Garage) hatte man Rockflow bereits als Versickerungssystem gewählt. Für diesen Standort mit hohem Grundwasserspiegel und mäßiger Wasserdurchlässigkeit des Bodens wurde ein Rockflow-Speicher entworfen, der in einer Stunde 100 mm Niederschlag auf 1.300 m2 auffangen kann. Darauf wurde eine Mulde geplant.

Stauden in einer Mulde erfordern Innovation

„Bei diesem Projekt haben wir sehr auf Nachhaltigkeit und das Klima geachtet“, sagt Paul Geluk. „So wurden in die Fassaden Nistkästen integriert, die Dächer der Garagen begrünt und Sonnenkollektoren und Wärmepumpen installiert. Dann will man natürlich auch außen alles nachhaltig, klimaangepasst und mit maximalem Grünanteil gestalten. Doch der Platz war dafür begrenzt, was zur Idee der Mulde mit Stauden führte. Stauden schaffen ein viel farbenfroheres Aussehen und erhöhen stark die Artenvielfalt. Man sieht Wadis oft als Grasstreifen. Bei falscher Anlage werden sie schnell zu trockenen Gräben oder hinterlassen eine Schicht stinkenden Wassers. Außerdem wird eine solche Mulde oft vermüllt. Bei einem Arbeitsbesuch in Amsterdam sah ich Mulden mit Stauden. Das blieb mir im Gedächtnis haften. Doch einfach ist das nicht. Natürlich vertragen genügend Pflanzen nasse Füße, aber Trockenzeiten im Sommer überstehen?

Kapillarbruch als Lösung

Für die Mulde an der Klaverweide war nur ein schmaler Landstreifen zwischen den Fahrbahnen, (grünen) Parkplätzen und all den Kabeln und Rohren verfügbar. Um während der Regenspitzen die erforderliche Wasserspeicherkapazität zu erreichen, wurde unter der Mulde ein Rockflow-Versickerungssystem geplant, das die umliegenden gepflasterten Flächen entwässern kann (mit Flutdurchlässen als Reserve). Auf das Rockflow-Paket sollte dann eine Schicht Erde für Stauden kommen. Sie muss dick sein, denn der Boden auf dem Rockflow-Speicher hat keinen Grundwasserkontakt mehr und trocknet folglich leicht aus.

Das Problem dabei war, dass für eine so dicke Erdschicht der Platz fehlte. Als letztliche Lösung wurde auf der infiltrierenden Rockflow-Schicht ein Kapillarbruch in Form einer Kiesschicht aufgetragen. Darauf wiederum kamen eine zusätzliche, etwa 10 cm starke Schicht Rockflow und schließlich eine relativ dünne Schicht Erde für die Pflanzen.

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Projektleiter Daan Los von Rockflow: „Steinwolle hat eine gewisse Kapillarwirkung und kann so Wasser speichern. Man muss allerdings verhindern, dass der Sand nicht dank seiner größeren Kapillarkraft das Wasser am Boden heraussaugt. Nach letzterem Prinzip funktionieren die Rockflow-Infiltrationssysteme. Mit Rockflow wird außerdem Wasser längere Zeit zurückgehalten. Dann muss man das Paket vom Boden aus kapillar abdichten, bspw. mit einer Folienschicht oder, wie in Zoeterwoude, mit Kies.“

Zwei Systeme arbeiten zusammen

Als Besonderheit an der Klaverweide wurden diese beiden Systeme hier erstmalig kombiniert. Die untere Steinwollschicht soll bei starken Regengüssen den Großteil des Wassers speichern und versickern lassen und Überschwemmungen in der Nachbarschaft verhindern. Außerdem füllt die versickerte Flüssigkeit das Grundwasser in unmittelbarer Nähe wieder auf. Auf dem Rockflow-Versickerungssystem liegt eine zweite, weitaus dünnere Schicht aus Steinwollelementen.

Zwischen beiden Steinwollschichten befindet sich ein Kapillarbruch in Form einer Kiesschicht. Kies ist kaum oder gar nicht kapillar, wodurch das Wasser in der oberen Rockflow-Schicht zurückbleibt. Der Boden darüber zieht es durch die Kapillarkraft nach oben, wodurch es dann für die Pflanzen im Wadi verfügbar ist. In Zoeterwoude besteht die obere Schicht, die keine Kanäle oder Rohre hat, aus 10 und 15 cm starken Elementen. Ist diese vollständig mit Wasser gesättigt, können die Pflanzen daraus theoretisch während einer sommerlichen Trockenzeit von etwa 4 Wochen schöpfen. Das schafft einen natürlicheren Wasserhaushalt, und die Gemeinde benötigt weniger Bewässerung, was wiederum Kosten für Verwaltung und Instandhaltung spart.

„Griffioen Wassenaar“ hat mit seinem Konzept GreentoColour® speziell für diese Konstruktion das Substrat und die Pflanzen ausgewählt.

„Es war schön zu sehen, wie verschiedene Parteien zueinander fanden, um diese Idee zu verwirklichen. Das Projekt war eine Weltpremiere, und die Bedingungen waren ungünstig. Der hohe Grundwasserspiegel ließ nur wenig Platz, so dass alles auf ein Minimum reduziert war. Es war darum ziemlich aufregend, Es war ziemlich aufregend, als alles in der Höhe angeordnet war. Auf dem Reißbrett sehen die Dinge eben oft etwas anders aus als in der Praxis; der Umsetzer muss demnach etwas flexibel sein. Und dennoch: Es funktioniert!"

Paul Geluk

Projektleiter
Dirk Jan Boudeling - Market Development Manager - Stedelijke klimaatadaptatie - Urban Climate adaptation - Lapinus

Dirk Jan Boudeling

Geschäftsentwicklung Rockflow,
ROCKWOOL Rainwater Systems